Heizung wird entlüftet

Heizungswasser nachfüllen: Anleitung & was es zu beachten gilt

Diffusion und Verdunstung ebenso wie das regelmäßige Entlüften der Heizkörper führen dazu, dass der Wasserdruck der Heizung über einen längeren Zeitraum nachlässt. Das ist zunächst einmal kein Anlass zur Sorge, sondern durchaus normal. So gilt ein leichter Druckverlust, etwa von 0,1 bis 0,2 bar jährlich, als unbedenklich. Dennoch führt ein verminderter Anlagendruck dazu, dass die Effizienz der Heizung abnimmt. Um den entstandenen Druckverlust auszugleichen, ist es deshalb wichtig, alle ein bis zwei Jahre Heizungswasser nachzufüllen. Was es dabei zu beachten gilt und wie genau das funktioniert, fasst die folgende Anleitung zusammen.
 

Wie viel Druckverlust ist normal?

Theoretisch handelt es sich bei einem Heizkreis um ein geschlossenes System. Demnach sollte es eigentlich zu keinem Druckverlust kommen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass sich ein geringer Abfall des Wasserdrucks über einen längeren Zeitraum kaum vermeiden lässt. So entweichen geringe Mengen an Heizungswasser beispielsweise beim Entlüften der Heizkörper. Auch durch natürliche Diffusion nimmt der Systemdruck mit der Zeit ab. Dabei ist ein jährlicher Druckverlust von 0,1 bis 0,2 bar durchaus üblich, solange keine Undichtigkeiten oder Funktionsfehler der Heizung vorliegen. 

Fällt der Druckverlust höher aus, sollte die Heizungsanlage einer genaueren Prüfung unterzogen werden. Häufig liegt das Problem an einem defekten oder falsch eingestellten Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG). Auch kleine Undichtigkeiten in Rohrverbindungen, Heizkörperventilen oder an der Umwälzpumpe können zu einem stetigen Wasserverlust führen. Ein Fachbetrieb kann mit einer Dichtheitsprüfung oder der Überprüfung des Membrandrucks im Ausdehnungsgefäß schnell feststellen, wo die Ursache liegt und ob Handlungsbedarf besteht. Um Defekte rechtzeitig zu erkennen und größere Folgeschäden abzuwenden, empfiehlt sich eine regelmäßige Heizungswartung.

Die Bedeutung von Systemdruck und Heizungswasser

Innerhalb des Heizsystems dient Wasser als Transportmedium. So transportiert es Wärme vom Heizkessel über Rohrleitungen zu den Wärmeverteilern wie der Fußbodenheizung oder den Heizkörpern. Damit der Kreislauf funktioniert, muss im System ein ausreichender Druck vorherrschen. Er sorgt dafür, dass das Heizungswasser gleichmäßig zirkuliert und Höhenunterschiede wie die einzelnen Geschosse eines Gebäudes überwindet. Ist der Druck zu niedrig, werden gerade die oberen Etagen nicht ausreichend mit Heizungswasser versorgt und die Heizkörper werden nicht richtig warm. Darüber hinaus nimmt die Effizienz der Heizung ab und die Heizkosten steigen. 

Den Wasserdruck richtig ablesen: Wie viel bar sind optimal?

Wichtig vorab: Der Druck der Anlage sollte immer im kalten Zustand abgelesen werden. Denn mit steigender Temperatur nimmt auch das Volumen des Heizungswassers zu, was die Messergebnisse verfälscht. 

Angegeben wird der Wasserdruck in bar. Wie viel bar ideal sind, hängt von der Höhe des Gebäudes und der Art der Heizung ab. Typische Werte in einem Einfamilienhaus liegen zwischen 1,2 und 1,8 bar. 

Ablesen lässt sich der Wasserdruck am sogenannten Manometer. Dabei handelt es sich um eine Messuhr mit einer Skala in bar, wobei ein Zeiger den aktuellen Systemdruck anzeigt. Auf der Skala befindet sich meist ein grün markierter Bereich. In diesem Bereich liegt der optimale Anlagendruck. Moderne Heizungen hingegen zeigen den Wasserdruck häufig digital im Display an der Heizungsregelung an. Der optimale Systemdruck lässt sich in der Regel auch in der Bedienungsanleitung der Heizungsanlage finden.

 

Heizungswasser selbst nachfüllen: Wichtig vorab und VDI 2035

Grundsätzlich gilt: Im Zweifel ist es immer besser, einen Fachbetrieb mit dem Nachfüllen des Heizungswassers zu beauftragen. Fehler hier können teure Folgeschäden nach sich ziehen und sogar zum Erlöschen der Herstellergarantie führen. So fordern viele Hersteller von Wärmepumpen, modernen Brennwertkesseln und Fußbodenheizungen, dass ihre Anlagen mit enthärtetem oder demineralisiertem Wasser befüllt werden. Zu hartes Leitungswasser kann zu Verkalkung oder Korrosionsschäden führen. 

Mit der VDI 2035 gibt es sogar eine eigene Richtlinie, die Grenzwerte für Wasserhärte, Füllmenge und pH-Wert von Heizungswasser vorschreibt. Es handelt sich dabei zwar um keine gesetzliche Vorschrift, aber um eine anerkannte Regel der Technik, auf die sich auch viele Heizungshersteller berufen. Schäden durch unsachgemäßes Befüllen der Heizungsanlage werden in vielen Fällen von der Garantie ausgeschlossen.

 

Heizungswasser nachfüllen: So geht's Schritt für Schritt

Heizungswasser selbst nachfüllen sollten demnach ausschließlich Eigentümer, die sich ihrer Sache sicher sind und den Prozess schon einmal mit einem Heizungsinstallateur durchgegangen sind. Dabei gilt es, die VDI 2035 Richtlinie ebenso wie die Trinkwasserverordnung einzuhalten. Ist das gewährleistet, lässt sich das Heizungswasser entlang der folgenden Schritte nachfüllen:

1. Umwälzpumpe ausschalten

Zunächst gilt es, die Umwälzpumpe der Heizungsanlage auszuschalten. Bei modernen Geräten ist die Umwälzpumpe meist in den Kessel integriert. Um sie zu deaktivieren, schalten Eigentümer die gesamte Heizung aus oder auf Standby. Viele ältere Anlagen verfügen über eine separate Pumpeneinheit. Hier lässt sich die Pumpe meist über einen Schalter oder Drehregler auf „Aus“ oder „0“ stellen.

2. Heizkörper voll aufdrehen

Nun ist es wichtig, die Thermostatventile aller Heizkörper im Gebäude voll aufzudrehen. Das sorgt dafür, dass sich das neue Heizungswasser im gesamten System gleichmäßig verteilen kann.

Außerdem befindet sich zumeist Luft im System, die ein gleichmäßiges Verteilen des Heizungswassers ebenfalls verhindert. Deshalb empfiehlt es sich außerdem, die Heizung vor dem Nachfüllen des Heizungswassers zu entlüften. Wie das funktioniert, erklärt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Entlüften der Heizung.

3. Füllschlauch oder feste Füllarmatur?

Viele moderne Heizungen verfügen über eine fest integrierte Füllarmatur mit Anschluss an die Wasserleitung. In diesem Fall ist kein Schlauch zum Nachfüllen des Heizungswassers erforderlich. Eigentümer öffnen einfach zwei Drehventile, eines für die Wasserleitung und eines für den Heizkreislauf, und lassen so neues Wasser in die Anlage. 

In vielen älteren Anlagen ist ein solcher fester Trinkwasseranschluss nicht vorhanden. Hier ist zum Nachfüllen von Heizungswasser ein Befüllschlauch erforderlich. Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Füllschlauch über eine zugelassene Füllarmatur oder einen Systemtrenner nach DIN EN 1717 verfügt. So besitzen entsprechende Schläuche einen Rückflussverhinderer, der dafür sorgt, dass kein verunreinigtes Heizungswasser in die Trinkwasserleitung gelangt.

 

4. Schlauch anschließen

Bevor der Schlauch angeschlossen wird, sollte er vollständig mit Wasser gefüllt werden. Damit lässt sich verhindern, dass Luft ins Heizsystem gelangt. Anschließend wird das eine Ende des Schlauches am Wasserhahn und das andere am Füllhahn der Heizung befestigt. Letzterer befindet sich meist neben oder unterhalb des Heizkessels. 

5. Wasser einlassen

Jetzt gilt es, den Wasserhahn leicht zu öffnen. Erst danach wird der Füllhahn der Heizung aufgedreht. Beim Befüllen ist es wichtig, das Wasser langsam in die Anlage einströmen zu lassen und regelmäßig zu prüfen, ob der gewünschte Druck bereits erreicht wurde. Ist dies der Fall, heißt es: Erst den Füllhahn der Heizung schließen, danach den Wasserhahn. 

6. Füllschlauch entfernen

Sind alle Leitungen zugedreht, muss der Füllschlauch wieder entfernt werden. Das schreibt die Trinkwasserverordnung vor. Andernfalls besteht die Gefahr des Rückflusses und einer Kontamination des Trinkwassers. 

Darf ich Heizungswasser als Mieter nachfüllen?

Die Heizungsanlage ist Teil der zentralen Gebäudetechnik und damit Eigentum des Vermieters. Eingriffe seitens des Mieters sind hier nicht erlaubt. Sollten Sie als Mieter also einen Druckverlust feststellen, sollten Sie unbedingt den Vermieter kontaktieren. 

 

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