ELCOTechniker erklärt die Heizkurve

Heizkurve einstellen: Anleitung, Funktionsweise und Tabelle

Bei der Heizkurve, auch als Heizkennlinie bezeichnet, handelt es sich um eine wichtige Einstellung an der Heizungsregelung. So übersetzt sie die aktuelle Außentemperatur in die benötigte Vorlauftemperatur. Die Heizkurve sorgt dafür, dass die Heizung die Vorlauftemperatur erhöht, wenn es draußen kälter wird und senkt sie bei warmen Temperaturen. Andernfalls müssten Eigentümer ständig am Thermostat drehen, um die Temperatur des Heizungswassers den äußeren Gegebenheiten anzupassen. Eine falsch eingestellte Heizkennlinie führt dabei nicht nur zu Komforteinbußen durch kalt bleibende oder überhitzte Heizkörper, sondern lässt auch die Energiekosten erheblich steigen.
 

Wie funktioniert die Heizkennlinie?

Die Heizkennlinie ist so etwas wie eine Übersetzungstabelle für die Heizung. Sie gibt vor, wie hoch die Vorlauftemperatur bei welcher Außentemperatur sein soll. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizungswassers, bevor es über Rohrleitungen zu den Heizkörpern oder zur Fußbodenheizung gelangt. Ist die Vorlauftemperatur zu niedrig, bleiben die Räume kühl, ist sie zu hoch, überhitzen sie und der Energieverbrauch schnellt unnötig in die Höhe. 

Die richtige Einstellung der Heizkurve sorgt dafür, dass sich die Vorlauftemperatur im passenden Maß an die Außentemperatur anpasst. Damit sorgt sie nicht nur für gleichmäßige Wärme im Gebäudeinneren, sondern spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz der Anlage. 

Dabei bewegt sich die Heizkennlinie in einem Diagramm. Auf der X-Achse befindet sich die Außentemperatur von sehr kalt bis mild, auf der Y-Achse die Vorlauftemperatur von hoch bis niedrig. Bei der Heizkennlinie handelt es sich um eine Gerade in diesem Diagramm. Für jeden Punkt auf der Linie gibt es für die Heizungsanlage damit eine klare Anweisung: Bei der Außentemperatur X auf der X-Achse, stelle die Vorlauftemperatur Y auf der Y-Achse ein. Über die Heizungsregelung haben Eigentümer die Möglichkeit, die Steigung der Kennlinie einzustellen. Damit können sie bestimmen, wie stark die Temperatur bei Frost steigt.

Wo lässt sich die Heizkennlinie einstellen?

Bei der Heizkurve handelt es sich um eine Einstellung, die an der Regelung der Heizungsanlage vorgenommen wird. Je nach Hersteller handelt es sich zumeist um einen eigenen Menüpunkt mit der Bezeichnung „Heizkurve“, „Kennlinie“ oder „Vorlauftemperaturregelung“. Einige Anlagen verfügen dabei über zwei Einstellungsmöglichkeiten:
  • Neigung: Mit der Steigung der Heizkennlinie lässt sich festlegen, wie stark die Vorlauftemperatur bei Frost ansteigt. Angenommen, die Steigung ist auf 1,0 eingestellt und gibt vor, dass bei einem Abfall der Außentemperatur von +10 °C auf -10 °C die Vorlauftemperatur von 40 °C auf 70 °C steigt. Eine Verringerung der Steigung von 1,0 auf 0,5 würde dann dazu führen, dass die Vorlauftemperatur nur noch von 30 °C auf 45 °C steigt. Durch die Veränderung der Steigung lässt sich also bestimmen, wie stark die Vorlauftemperatur auf wechselnde Außentemperaturen reagiert. Da in Altbauten aufgrund geringerer Dämmung oft mehr Wärme verloren geht als in Neubauten, ist hier beispielsweise eine höhere Steigung der Heizkurve erforderlich.
  • Niveau oder Parallelverschiebung: Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der sogenannten Parallelverschiebung nicht um eine Anpassung der Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur, sondern um das Grundniveau. So legt sie fest, ob es in dem Gebäude insgesamt eher wärmer oder kühler ist, unabhängig davon, ob es draußen friert oder nicht. 

Kurz gesagt: Die Steigung bestimmt, wie stark die Heizung auf Frost reagiert. Das Niveau, auch als Parallelverschiebung bezeichnet, bestimmt, wie warm es im Gebäude allgemein ist.

Die Heizkurve bei Wärmepumpen

Im Allgemeinen handelt es sich bei der Heizkurve um eine wichtige Einstellung, um Heizungen effizient zu steuern. Im Speziellen spielt sie gerade bei Wärmepumpen eine besonders wichtige Rolle. Das liegt daran, dass die Erhöhung der Vorlauftemperatur gerade bei Wärmepumpen die Effizienz deutlich verschlechtert. Während Öl- und Gasheizungen auch bei Vorlauftemperaturen von 40 °C oder 70 °C kaum an Effizienz einbüßen, arbeiten die meisten Wärmepumpen am effizientesten bei 30 bis 40 °C.

Je niedriger das Gefälle zwischen der Vorlauftemperatur und der derzeit vorherrschenden Außentemperatur ist, desto niedriger fällt der Stromverbrauch der Wärmepumpe aus. Insbesondere bei der Einstellung der Heizkurve für Wärmepumpen gilt demnach: So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig.

Heizkurve richtig einstellen: So funktioniert es

Bevor es daran geht, Änderungen an der Heizkennlinie vorzunehmen, zunächst einige wichtige Hinweise vorab:

  • Aktuelle Werte notieren: Bevor Eigentümer Einstellungen ändern, empfiehlt es sich immer, die aktuellen Werte zu notieren oder abzufotografieren. So ist es jederzeit möglich, zu den Ausgangswerten zurückzukehren. 
  • Protokoll führen: Darüber hinaus ist es wichtig, Protokoll zu führen. Denn die richtige Einstellung der Heizkennlinie lässt sich nicht innerhalb eines Tages vornehmen, sondern erfordert die Beobachtung über einen längeren Zeitraum. 
  • Unter 5 °C Außentemperatur: Bei milden Temperaturen reichen meist schon niedrige Vorlauftemperaturen und selbst bei einer falsch eingestellten Heizkennlinie würden die Räume warm werden. Erst bei Außentemperaturen im Bereich von +5 °C bis –5 °C zeigt sich, ob die Heizkurve wirklich passt.

Unter Berücksichtigung der genannten Punkte kann es nun an die Einstellung der Heizkennlinie gehen.

1. Heizkörperthermostate voll aufdrehen

Zunächst gilt es, alle Heizkörper im Gebäude voll aufzudrehen. Das ist wichtig, damit die Regulierung der Wärme alleinig über die Heizkurve erfolgt. Andernfalls verfälscht die Einstellung des Thermostats das Ergebnis der Messung. Sobald die Heizkennlinie richtig eingestellt ist, lassen sich die Thermostate wieder nutzen, um die einzelnen Räume nach Wunsch einzustellen.

2. Neigung einstellen

Die Neigung der Heizkurve, auch als Steilheit bezeichnet, bestimmt, wie stark sich die Vorlauftemperatur an die fallende Außentemperatur anpasst. Eine hohe Neigung bedeutet, dass die Vorlauftemperatur bei sinkender Außentemperatur sehr stark ansteigt. Bei einer geringen Neigung passt sie sich hingegen nur leicht an. 

Wird also die Heizung nicht richtig warm, gilt die Neigung der Heizkurve zu erhöhen. Ist sie zu warm, gilt es die Steilheit zu reduzieren. Wichtig dabei: Nur durch kleine Schritte findet man den optimalen Punkt zwischen Komfort und Effizienz. Es empfiehlt sich demnach, die Steilheit der Neigung nur langsam zu ändern, beispielsweise 0,1 pro Anpassung.

Grundsätzlich gilt: Je schlechter der energetische Zustand des Gebäudes, desto steiler muss die Heizkurve sein. Während in gut gedämmten Häusern eine flache Kurve ausreicht, erfordern unsanierte Altbauten üblicherweise stärkere Neigungen.

3. Abwarten

Wände, Böden und Möbel speichern Wärme. Das kann die Wahrnehmung der Heizwärme verfälschen. Darüber hinaus besitzen Heizkessel und Wärmepumpen eine gewisse Trägheit und es dauert ein wenig, bis sich das System bei der neuen Vorlauftemperatur eingependelt hat. Aus diesen Gründen gilt es, nach dem Einstellen der Heizkennlinie mindestens 24 Stunden, besser noch 48 Stunden, zu warten. Erst dann lässt sich bewerten, ob die Raumtemperatur den Vorstellungen entspricht. Ist dies nicht der Fall, gilt es den Prozess zu wiederholen, solange bis die tatsächliche der gewünschten Raumtemperatur entspricht.

4. Niveau anpassen

Ist die passende Steilheit für die Heizkennlinie gefunden, folgt die Feineinstellung über das Grundniveau der Kurve. Hier geht es um die allgemeine Temperatur des Gebäudes. Ist es grundsätzlich zu kühl, gilt es das Niveau anzuheben, ist es zu warm, sollte es gesenkt werden. Auch hier gilt: Bis Änderungen spürbar werden, kann es 1 bis 2 Tage dauern.

 

Hinweise für Mieter

Die Heizkurve wird an der zentralen Heizungsregelung eingestellt. In einem Mehrfamilienhaus gehört diese Regelung zur Haustechnik und ist Sache des Vermieters. Mietern ist es also nicht erlaubt, hier Änderungen vorzunehmen. In einem gemieteten Einfamilienhaus sieht es etwas anders aus: Meist ist es so, dass hier nur ein einziger Mieter die Heizungsanlage nutzt. Dabei kann es sein, dass der Vermieter im Mietvertrag die Bedienung der Heizungsregelung freigegeben hat. Dennoch gilt es vorab immer Absprache mit dem Vermieter zu halten.

Typische Neigungen je nach Heizungsart und Gebäudetyp

Die Steilheit der Heizkennlinie hängt in erster Linie von zwei Faktoren ab: Dem energetischen Zustand der Immobilie und der Heizungsart. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über typische Neigungen je nach Voraussetzung. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei lediglich um Orientierungswerte handelt.

Gebäudetyp/Heizungsart Übliche Neigung Anmerkung
Gebäude mit guter Dämmung und Fußbodenheizung 0,3 bis 0,5 Aufgrund der guten Dämmung dauert es hier sehr lange, bis Anpassungen der Heizkurve spürbar sind. Deshalb sollten Eigentümer mindestens 48 Stunden warten, bevor sie den Effekt nach einer Änderung der Einstellung bewerten.
Gebäude mit guter Dämmung und Heizkörpern 1,0 bis 1,2 Heizkörper benötigen höhere Vorlauftemperaturen als eine Fußbodenheizung. Deshalb ist hier trotz gleicher Dämmung eine stärkere Neigung erforderlich.
Altbau mit Fußbodenheizung 1,4 bis 1,6 Der hohe Wärmeverlust durch die niedrige Dämmung muss durch eine steile Heizkurve kompensiert werden.
Gebäude mit Wärmepumpe und durchschnittlicher Dämmung 0,2 bis 0,4 Eine flache Heizkurve ist hier entscheidend für die Effizienz der Heizung und beeinflusst direkt die Jahresarbeitszahl (JAZ) und den Coefficient of Performance (COP) der Anlage.

Adaptive Heizkurve

Einige Heizungsanlagen verfügen über eine sogenannte adaptive Heizkurve. Dabei handelt es sich um eine spezielle Einstellung in der Heizungsregelung, die die Heizkennlinie automatisch anpasst. Über einen Raumfühler überwacht die Heizungsanlage dabei kontinuierlich die Raumtemperaturen und vergleicht sie mit den Sollwerten. Erkennt sie, dass der Kontrollraum überhitzt oder unterkühlt, passt sie die Neigung der Kennlinie automatisch an. 

Das hat den Vorteil, dass die Einstellung der Heizkennlinie sozusagen auf Autopilot funktioniert. Ein Nachteil besteht darin, dass die adaptive Heizkurve bei Räumen mit sehr unterschiedlichen Heizlasten an ihre Grenzen stößt. Das ist beispielsweise so, wenn ein Teil der Räume auf der sonnigen Südseite des Gebäudes liegt und ein anderer Teil auf der schattigen Nordseite.

 

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